Neben der “normalen” Akupunktur mit Nadeln oder Laser gibt es eine Sonderform der Akupunktur, die “Goldakupunktur”. Hierbei werden Goldstückchen in bestimmte Akupunkturpunkte eingesetzt.
Welche Erkrankungen können behandelt werden?
Bisher werden bei uns vor allem Gelenkbeschwerden behandelt, die für den Hund sehr schmerzhaft sind und zu einer Bewegungseinschränkung führen. Am häufigsten betroffen sind die Hüften durch die sogenannte Hüftgelenksdysplasie. Auch Arthrosen von Hüfte, Knie, Schulter und Ellbogen können behandelt werden. Wirbelsäulenprobleme, die mit Verschleiß und Arthrosen zusammenhängen (Spondylosen, etc.), können behandelt werden.
Was kann mit der Goldakupunktur erreicht werden?
Diese Therapie ist KEINE reine Schmerztherapie, d.h., es wird nicht “nur” der Schmerz genommen. Durch die Einwirkung über den Akupunkturpunkt wird der Stoffwechsel des erkrankten Gelenkes verbessert. Dadurch werden die einzelnen Zellen von Stoffwechselprodukten befreit und somit wird eine bessere Funktion des Gelenkes wiederhergestellt. Folge ist tatsächlich eine Schmerzlinderung oder -befreiung, die aber nicht durch Ausschaltung der Schmerzweiterleitung entsteht (wie z.B. bei Schmerzmitteln), sondern in der Ausschaltung der Schmerzursache! Ist die Therapie erfolgreich, stellt sich nicht nur eine insgesamt bessere Beweglichkeit ein, sondern der Hund wird deutlich munterer. Lebensfreude und Lebensqualität nehmen zu! Die Akupunktur mittels Goldimplantation ist NICHT in der Lage, bereits veränderte Gelenke (z.B. im Röntgenbild sichtbare Arthrosen) zu erneuern… aber auch die Schulmedizin kann dies nicht bewirken!
Die Zahl der “therapieresistenten Fälle” liegt bei der Goldakupunktur bei unter 5%!
Wie lange wirkt die Goldakupunktur?
Diese Therapie ist ein einmaliger Eingriff. Nach den bisherigen Erfahrungen mit dieser Methode wirkt die Goldakupunktur “ein Leben lang” . Es hält sich das hartnäckige Gerücht, die Goldakupunktur müsse nach 5 Jahren wiederholt werden – ich habe bisher keinen Hinweis auf eine notwendige Wiederholung der Akupunktur erhalten! Oft sind die Patienten 6-8 Jahre alt, wenn sie uns wegen Gelenkproblemen vorgestellt werden. Sollten sie vergoldet werden, sind sie 5 Jahre später immerhin 11-13 Jahre alt . In DIESEM Alter haben auch “geschonte” Hunde eben Verschleißerscheinungen, die dem Alter entsprechend vorkommen. Die vergoldeten Hunde werden eben auch alt und gebrechlich – wie andere Hunde auch ;-).
Bei welchen Patienten macht das Sinn?
Es werden vorwiegend Hunde mittleren und hohen Alters operiert, aber auch junge Hunde mit teilweise hochgradigen Veränderungen. Am besten ist eine Goldakupunktur, wenn die ersten Symptome einsetzen. Also, bevor ein verändertes Gangbild zu “Gewohnheit” für den Hund wird. Dann dauert es leider auch eine ganze Weile, bis der Patient sich diese Gangart NACH dem Vergolden wieder abgewöhnt.
Um realistisch zu bleiben:
Aus einem alten Hund mit jahrelangen Problemen wird kein “junger Hüpfer” mehr, aber für die Restlebenszeit können wir die Lebensqualität deutlich heben: er will wieder spazieren gehen, wieder Treppen steigen, wieder am Leben seiner Familie teilhaben. Teilweise beobachten wir bei zuvor launischen und aggressiven Tieren einen “Sinneswandel” zur besseren Laune! Bei jüngeren Hunden zielen wir darauf ab, eine physiologische, also normale, Bewegung zu erreichen – und dies ein Leben lang. Aufgrund der chemischen Eigenschaften des Goldes verbrauchen sich die Implantate nicht! Seit 1998 werden die Implantate auch bei sehr jungen Hunden (ab der 14. Lebenswoche) eingesetzt, wenn aufgrund einer Frühdiagnose-Röntgenuntersuchung mit einer HD gerechnet werden muss. Auch bei diesen Tieren erzielt man vielversprechene Erfolge.
Welche Nebenwirkungen gibt es ?
Bisher sind keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Nicht einmal eine Nachsorge, wie man sie nach operativen Eingriffen kennt, ist notwendig. Es bleiben keine Narben zurück.
Welche Risiken bestehen? Bei sachkundiger Ausführung sind die Risiken gering. Der Patient wird nicht in eine tiefe Narkose versetzt, sondern erhält “nur” eine starke Beruhigungsspritze, die auch von alten Hunden problemlos vertragen wird. Die Implantation erfolgt nicht nach “Rezeptbuch”, sondern nach individueller Schmerzpunktanalyse, fundierter Gangbildanalyse und dem gesamten Vorbericht. Nach der Implantation werden unmittelbar Kontroll-Röntgenaufnahmen vom Sitz der Goldstückchen angefertigt.
Was ist, wenn die Goldimplantation nicht den gewünschten Erfolg hat?
In diesen sehr seltenen Fällen behindern die Goldstücke eine andere Therapie nicht, weder eine naturheilkundliche noch eine medikamentöse oder chirurgische. Aber auch in den wenigen Fällen, in denen die Beweglichkeit nicht deutlich gebessert wurde, stellten die Besitzer doch ein besseres Allgemeinbefinden fest. Obwohl praktisch nur lokal behandelt wird, wird durch die Reizung der Akupunkturpunkte eine Wirkung auf den gesamten Körper erreicht.
Wie wird die Goldakupunktur durchgeführt ?
Am Beispiel Hüftgelenksdysplasie beschrieben: Nach einer sorgfältigen Diagnose mit Hilfe u.a. der Gangbildanalyse (auf Wunsch auch Video-dokumentiert zur späteren Verlaufskontrolle), Schmerz- und Triggerpunkt-Palpation (= manuelle Untersuchung auf Schmerzsituationen) und Hüftröntgen, werden dem Patienten unter Narkose um jede Hüftpfanne an mehreren Stellen zwischen drei und sieben Golddrahtimplantate eingesetzt. Der Eingriff dauert (je nach Schwere der Erkrankung) zwischen 45 Minuten und zwei Stunden. Eine Hohlnadel wird in das Zielgebiet vorgeführt (z.B. Gelenkskapsel). Die Einstichstellen befinden sich an Akupunkturpunkten vor, über und hinter dem Hüftgelenk.
Nach Prüfung der korrekten Lage werden in den Konus der Nadel ca. 2-3 mm lange, sterile Golddrahtstücke (24-karätiges Gold) eingelegt und mit einem stumpfen Metallstift in die Tiefe vorgeführt. Anschließend werden Nadel und Mandrin entfernt. Die Haut ist an der Einstichstelle nicht stark verletzt und muss nicht genäht werden. Nach der Narkose stehen die Hunde problemlos auf – so, als wäre nichts geschehen . . . ohne Rekonvaleszens. Die Nachbehandlung erfolgt individuell. Schmerzen DURCH die Implantation sind nicht zu erwarten. Die Methode bereitet dem Patienten keine Operationsschmerzen! Sind sie neugierig geworden? Fragen Sie uns doch einfach mal..!
Wie kamen wir dazu ?
Im Jahre 2000 wurde unser Praxishund Malwina bei einem “tierischen Kollegen” (Dr. Erhard Schulze aus Kamen) mit Golddraht-Stückchen akupunktiert.
Warum?
Malwina hat schwere HD, das gefürchtete Hüftleiden der großen (und mancher kleineren) Hunderassen. Malwina ist nun seit ihrem ersten Lebensjahr bei uns und hat jahrelang wenig Probleme gezeigt. Man läßt sich leicht von dem “normalen” Gang des HD-Hundes beirren und glaubt, die Hüfte würde nur bei Überlastung schmerzen. FALSCH: Die Hüfte schmerzt bei jedem Schritt! Malwina ist lange Zeit lahmheitsfrei gegangen, hat sich allerdings einen schlängelnden “Schlampergang” angewöhnt. Heute wissen wir, dass diese Gangart typisch ist, um eine schmerzhafte Hüfte zu entlasten.Mit ungefähr 8 Jahren begann sie, zeitweise zu lahmen. Schmerzmittel schlugen sehr schnell an, auch eine Kur mit Anabolika sorgte für mehr Muskeln und weniger Probleme. Im Sommer konnten wir regelmäßig mit ihr schwimmen gehen und somit die notwendige Muskulatur aufbauen. Im Winter wurde es schlimmer, sie wollte manchmal lieber im Korb liegen bleiben (anstatt nur auf Schritt und Tritt zu folgen…). Ich behandelte sie regelmäßig mit Akupunktur und dem Laser – mit kurzzeitigem Erfolg. Weitreichende Erkundigungen führten mich schließlich nach Kamen zu unserem Tierarztkollegen Dr. Schulze. Malwina wurde dort implantiert und wieder nach Hause entlassen. Bereits eine Woche später war sie fast beschwerdefrei!
Da mich diese Art der Behandlung vollkommen faszinierte, belegte ich einen längerdauernden Kurs in Berlin, um die Technik der Golddraht-implantation zu erlernen. Ich bin überzeugt, vielen “hoffnungslosen” Fällen Erleichterung verschaffen zu können! In Berlin wurde ich bestens auf die Arbeit mit dem Gold vorbereitet und arbeite nun seit 2001 sehr erfolgreich mit dieser Methode.
Malwina musste am 15. Januar 2007 eingeschläfert werden, allerdings nicht aufgrund ihrer Gelenkprobleme. Ich bin überzeugt, dass Malwina durch die Goldakupunktur mehrere Jahre “Lebensqualität” geschenkt bekommen hat.
Im gleichen Jahr zog HANUTA ein, ein Doggenmischling mit höchstgradiger Hüftdysplasie – auch Hanuta hatte dank der Golddrahtimplantation 12 wunderbare Jahre bei der Petfamily … .
auf Facebook gibt es eine öffentliche Gruppe zum Thema Goldakupunktur, falls Sie weitere Informationen wünschen
Textauszüge mit freundlicher Genehmigung von Dr.M.Kasper, FTA Akupunktur, Wien und Peter Rosin, prakt.TA, Berlin
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